Stiftsmusik Stuttgart

Hanna Roos

Mezzosopran/Alt

1 Lieben Sie Bach?
Oh ja, definitiv! Egal welche Art von Musik ich mache (und es gibt so unglaublich viel Interessantes), zu Bach komme ich irgendwie immer »zurück«. Ich finde, er ist eine Art Übervater.

Ihr(e) Lieblingswerk(e) von Bach?
Ach herrje, das ist wirklich schier unmöglich zu beantworten. Spontan dachte ich an die »großen« Werke: »h-Moll-Messe«, »Johannes-Passion« …aber gerade mit Bach¦vokal habe ich unglaublich viele Kantaten kennengelernt – und da gibt es jedes Mal so viel Tolles zu entdecken, dass ich mich eigentlich nicht festlegen möchte.

3 Wenn Sie Bach begegnen könnten: Was würden Sie ihn fragen?
Welche Tenöre er da singenderweise zur Verfügung hatte … es gibt so viele virtuose und schwere Tenorpartien! Da bewundere ich meine Kollegen immer sehr.

Und was würden Sie ihm vorsingen?
Das »Agnus Dei« aus der »h-Moll-Messe«.

5 Ist Bach eigentlich gut zur Stimme?
Hmmm ... »gut« finde ich einen schwierigen Bergriff dafür. Es ist insofern gut, als dass man nie das Gefühl hat, die Stimme total »auspowern« zu müssen (wie es zum Beispiel bei Beethoven der Fall sein kann). Und auch die Stimmführung ist immer so gut, dass man sich nie »festsingen« kann. Aber – und damit beantworte ich, glaube ich, gleich Frage Nr. 6 mit – ...

Worin liegt die größte Herausforderung, Bach (gut) zu musizieren?
... die Herausforderung liegt darin, dass es trotzdem nicht in dem Sinne sanglich ist wie beispielsweise Mendelssohn oder Brahms für Stimme schreiben, sondern instrumental gedacht. Und somit fordert er einem Sänger enorm viel ab. Für mich ist Bach immer noch mit am schwersten zu singen, wenn ich einen gewissen Anspruch daran stelle (und das tue ich natürlich).

7 In drei Worten: Wie dirigiert Kay Johannsen Bach?
Textdienlich, flexibel, transparent.

8 Was singen Sie, wenn Sie von Bach:vokal-Proben heimkommen?
Na, Bach natürlich ;-). Die Musik ist voll mit potenziellen Ohrwürmern.

9 Nach sieben Jahren Bach¦vokal: Hören Sie Bach mit anderen Ohren?
Ja, ich finde schon. Kay Johannsen ist immer darauf bedacht, die Struktur der Stücke ganz klar herauszuarbeiten, und das gefällt mir sehr gut. Da wird nie über irgendetwas »hinweg« gesungen oder gespielt. Das nehme ich dann natürlich mit für andere Begegnungen mit Bachs Musik.

10 Debussy nannte Bach den »lieben Gott der Musik«. Haben Sie andere Musikgötter neben ihm?
Ja. Wie ich schon erwähnte; für mich ist Bach irgendwie Urvater oder eben »der liebe Gott der Musik«, da ist schon was dran. Stimmlich liebe ich die Romantik (Brahms, Mahler, ...), die Musikerin in mir findet aber eigentlich fast alle Musik spannend.

 

Hanna Roos studierte in Freiburg Schulmusik, Germanistik und Gesang, letzteres bei Prof. Dr. Bernd Göpfert. Wertvolle Impulse gaben außerdem Margreet Honig (Amsterdam), Elisabeth Glauser (Freiburg) und Susanna Eken (Ko-penhagen). Verpflichtungen in renommierten Ensembles (u. a. Balthasar-Neumann-Ensemble, SWR Vokalensemble Stuttgart, Immortal Bach Ensemble Leipzig, Orpheus Vokalensemble) bilden neben den großen solistischen Oratorien-partien die Schaffensschwerpunkte von Hanna Roos, ebenso wie das Kunstlied von der Romantik bis zur Gegenwart.

Sie arbeitet zudem als freischaffende Gesangspädagogin, Chorleiterin und Stimmbildnerin im Raum Freiburg.


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