Stiftsmusik Stuttgart

La Villanella Basel

Geistliche Musik um Martin Luther
Stunde der Kirchenmusik

Freitag, 03.11.2017 · 19:00 – 20:00 Uhr
Stiftskirche

 

 

Die Stiftsmusik bedankt sich sehr herzlich bei La Villanella Basel für das kurzfristige Einspringen in der Stunde der Kirchenmusik am 3. November!

Johann Walter (1496-1570)
Ein feste Burg ist unser Gott
Aus tiefer Not

Leonhard Kleber (um 1495-1556)
nach Josquin Desprez (um 1450-1521)
Ave Maria (Orgel solo)

Ludwig Senfl (um 1490-1543)
Maria zart, von edler Art 

Dich als mich selbst (instrumental)

Thomas Stoltzer (um 1475-1526)/Heinrich Finck (1444/45-1527)/Johann Walter/ Paul Hofhaimer (1459-1537)/ Ludwig Senfl
In Gottes namen faren wir

Heinrich Isaac (um 1450-1517)
Palle, palle (instrumental)
O Welt, ich muss dich lassen

Jacob Obrecht (um 1457-1505)
Tander naken (instrumental)

Antoine Busnois (+1492) 
Fortuna desperata 

Thomas von Aquin (1224/25-1274) 
Pange, lingua 

Ludwig Senfl 
Herr durch Dein Blut
Fortuna desperata/ Herr durch Dein Blut

Anonymus
Welscher Tanz (instrumental)

Johann Walter
Ein neues Lied wir heben an
Da pacem Domine

Für Martin Luther hatte der Teufel zeit seines Lebens eine elementare Bedeutung als Gegenbild Gottes und körperlich und seelisch erfahrbare, reale Verkörperung des Bösen. Dabei ist für ihn die Musik als Gabe Gottes ein machtvolles und wunderbares Instrument gegen des Teuffels Gewalt.

So verwundert es nicht, dass Luther auch die Kirchenmusik seiner Zeit in hohem Maße prägte. Am deutlichsten wird dies in den Liedsätzen seines engen Freundes Johann Walter auf Texte Luthers, die in allgemein verständlicher deutscher Sprache und ohne viele „Schnörkel“ sind. Luthers erstes „neues Lied“ „Ein neues Lied wir heben an“ erschien als politisch-religiöser Skandalbericht: Heute vor 494 Jahren, am 1.Juli 1523, wurden zwei Augustinereremiten nach einem Inquisitionsprozess in Brüssel öffentlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Luther beschreibt in diesem Lied in zwölf Strophen (Wir haben hier fünf ausgewählt!) ausführlich die brutale Hinrichtung der ersten Märtyrer der lutherischen Reformation!

Im Kontrast dazu steht Josquin Desprez, der Lieblingskomponist Luthers, „echte“ katholische Kirchenmusik in der hohen Kunst der franko-flämischen Vokalpolyphonie. Dazwischen stehend wird Heinrich Finck von Luther als „hoch berühmt“ und später als erster deutscher Großmeister bezeichnet. Heinrich Isaacs wohl berühmtestes Lied wurde sowohl in geistlicher als auch weltlicher Textierung zum Volksgut. Isaacs Schüler Ludwig Senfl, begründete den Ruhm der Münchner Hofkapelle und sein Werk nimmt eine besondere Stellung ein. Er stand um 1532 in regem Briefwechsel mit Luther und war den reformatorischen Ideen aufgeschlossen. Er schreibt sowohl lateinische Messen und Motetten im Geiste seines Vorbildes Josquin Desprez als auch deutschsprachige Motetten und Lieder. Auch in diesen stellt er die kunstvolle Polyphonie in einzigartiger Weise über die Textverständlichkeit und schafft es trotzdem, direkt und unmittelbar zu berühren.

Zahlreiche Sätze und Melodie- und Textvarianten gibt es von dem Kreuzfahrerlied aus dem 12. Jahrhundert „In Gottes Namen fahren wir“. Eine Auswahl dieser Fülle steht in der Mitte des Programmes

Ergänzt und aufgelockert wird das geistliche Programm durch rhythmisch-virtuose Tanzstücke und instrumentale Liedarrangements, die auf ihre Weise diese Zeit lebendig werden lassen.

Martin Luther in einer Tischrede über die Musik

»Wer die Musicam verachtet, wie denn alle Schwärmer tun, mit denen bin ich nicht zufrieden. Denn die Musica ist eine Gabe und Geschenke Gottes, nicht ein Menschen-Geschenk. So vertreibt sie auch den Teufel, und machet die Leute fröhlich; man vergisst dabei alles Zorns, Unkeuschheit, Hoffart, und anderer Laster.

Ich gebe nach der Theologia der Musica den nächsten Platz und höchste Ehre.«

 

Zu unserem großen Bedauern hat der Bach-Chor Mainz sein Konzert aufgrund der Verschiebung der geplanten Uraufführung der neuen Komposition von Gerhard Müller-Hornbach mit folgender Begründung für den 3. November abgesagt:

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sieht sich in Abstimmung mit den Künstlern aus wichtigen Gründen veranlasst, die Uraufführung ihres Kompositionsauftrages „IM SPIEGEL DER ANGST“ von Gerhard Müller-Hornbach angesichts der gegenwärtig zu berücksichtigenden besonderen politischen Sensibilitäten auf einen absehbaren späteren Zeitpunkt zu verschieben.


Karten
freie Platzwahl, flexibel einsetzbar (außer Sonderkonzerte)
Einzelkarte: 9 Euro (erm. 4,50 Euro für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte)
Zehnerkarte: 72 Euro (erm. 36 Euro)
Vorverkauf: Infostand in der Stiftskirche (Mo-Do 10-19h, Fr-Sa 10-16h) 
Abendkasse: freitags ab 18.30 Uhr (immer ausreichend Karten vorhanden)
Bonuscard+Kultur-Inhaber erhalten an der Abendkasse eine Freikarte.

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